Der Blindensee – Ein Spaziergang im Schwarzwald

Tobias Ackermann • 5. April 2025

Der Blindensee – Ein Spaziergang im Schwarzwald

Etwa vier Kilometer von Triberg entfernt liegt der Blindensee, ein verstecktes Naturparadies im Schwarzwald. Er ist umgeben von einem der wenigen noch intakten Hochmoore der Region und bietet eine beeindruckende Kulisse aus Wasser, Moor und urwüchsigem Wald. Das Naturschutzgebiet "Blindensee", das sich auf rund 1000 Metern Höhe befindet, wurde bereits 1960 unter Schutz gestellt und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 28,5 Hektar. Besonders faszinierend ist der nahezu kreisrunde See mit seinem dunklen, geheimnisvollen Wasser, das je nach Lichteinfall fast schwarz erscheint.

Die Entstehung und Besonderheit des Hochmoors

Vor rund 10.000 Jahren begann sich das Hochmoor des Blindensees zu entwickeln. Die stetige Ablagerung feiner Sedimente auf dem Granituntergrund führte zu einer wasserundurchlässigen Schicht, die die Moorbildung begünstigte. Bis ins Mittelalter blieb das Gebiet weitgehend unberührt, erst mit der Besiedlung des Schwarzwaldes begannen menschliche Eingriffe. Dennoch konnte sich das Moor hier über die Jahrhunderte hinweg in seiner natürlichen Form erhalten. Heute misst die Torfschicht im Bereich des Sees bis zu 7,34 Meter, ein Zeichen dafür, dass das Moor weiterhin wächst – wenn auch nur um einen Millimeter pro Jahr.


Einzigartige Flora und Fauna

Hochmoore sind extrem nährstoffarme Lebensräume, die nur von hochspezialisierten Pflanzen und Tieren bewohnt werden. Am Blindensee findet man seltene Pflanzenarten wie das Sumpfbärlapp oder das rötliche Torfmoos und den Sonnentau. Auch Sträucher wie Heidel-, Moos- und Preiselbeeren sind hier zu finden. Neben Insekten wie der Alpen-Smaragdlibelle oder der seltenen Torf-Mosaikjungfer leben Mooreidechsen und Molche in diesem besonderen Biotop. Die Moorlandschaft dient zudem als Rückzugsort für seltene Vogelarten wie den Zitronengirlitz oder die Braunelle.


Ein Paradies für Fotografen

Der Blindensee ist nicht nur ein Naturparadies, sondern auch ein perfekter Ort für Fotografen. Das Zusammenspiel aus tiefschwarzem Wasser, nebelverhangenen Morgenstunden und den sanften Lichtstimmungen der untergehenden Sonne verleiht dem Ort eine fast mystische Atmosphäre. Besonders eindrucksvoll ist der Blick über den See, wenn sich die umstehenden Bäume in der glatten Wasseroberfläche spiegeln. Auch die charakteristischen Kiefern und die feinen Strukturen des Hochmoors bieten faszinierende Motive. Durch die Holzstege können Fotografen das Gebiet erkunden, ohne die empfindliche Natur zu beeinträchtigen – ein echter Geheimtipp für beeindruckende Naturaufnahmen. Mehr Tipps zur Bildgestaltung und Fotografie findest du hier. Nun aber weiter mit der Wanderung ;)


Erlebnis auf dem Bohlensteg

Um den sensiblen Lebensraum des Moores zu schützen, führt ein breiter Holzsteg direkt durch das Naturschutzgebiet. Dieser erlaubt es Besuchern, das Moor aus nächster Nähe zu erleben, ohne den empfindlichen Boden zu beschädigen oder Nährstoffe einzutragen, die das sensible Gleichgewicht stören könnten. Entlang des Stegs gibt es mehrere Sitzgelegenheiten, die dazu einladen, die Stille und die beeindruckende Landschaft auf sich wirken zu lassen.

Die Legenden des Blindensees

Wie viele abgelegene Orte im Schwarzwald ist auch der Blindensee mit Sagen und Geschichten verwoben. Eine bekannte Erzählung berichtet von einem Bauern, der mitsamt seinem Ochsengespann im Moor versank. Drei Tage später soll er, unversehrt und mitsamt seinem Fuhrwerk, in Kehl am Rhein wieder aufgetaucht sein – ein Hinweis auf die alten Überlieferungen über unterirdische Wasserwege.


Meine Wanderung zum Blindensee

Meine Wanderung zum Blindensee war ein wunderbares Naturerlebnis. Die Strecke führt durch abwechslungsreiche Landschaften – von offenen Wiesen über schattige Waldwege bis hin zum Holzsteg durch das Hochmoor. Unterwegs begleitet einen das beruhigende Rauschen eines kleinen Bachs, und immer wieder bieten sich beeindruckende Ausblicke auf die urwüchsige Natur. Am neu geschaffenen "Schönwälder Lieblingsplatz" kann man den Blick über das Moor schweifen lassen und die Ruhe genießen. Wer sich einen Eindruck von dieser besonderen Wanderung verschaffen möchte, kann sie in meinem YouTube-Video teilweise mitverfolgen!


Fazit

Der Blindensee ist ein wahres Juwel für Naturliebhaber und Fotografen gleichermaßen. Die unberührte Moorlandschaft, die seltenen Pflanzen- und Tierarten sowie die sagenumwobene Atmosphäre machen ihn zu einem einzigartigen Ausflugsziel. Wer eine Mischung aus Naturerlebnis, Erholung und beeindruckenden Fotomotiven sucht, sollte diesen besonderen Ort unbedingt besuchen.

Lichtemotionist - Tobias Ackermann

Autor; Künstler

Alicia Ackermann

Co-Autor; M.Sc. Meeresbiologie

von Tobias Ackermann 14. Juni 2025
Zwischen Blütenregen und Pflanzenwissen - ein Tag im botanischen Garten Rostock Nach einem ausgiebigem Frühstück am Doberaner Platz ging es mit dem Fahrrad zum Botanischen Garten in Rostock. Gut gestärkt war ich also bereit diesen zu erkunden. Gleich am Eingang wartete das erste Erlebnis auf mich. Von der Hauptstraße kommend betrat ich den Botanischen Garten durch eine Allee aus blühenden japanischen Zierkirschen. Ein rosa Tunnel, der das Stadtgeräusch sofort schluckte. Die Blüten hingen dicht und es rieselten ein paar Blätter auf den Weg. Ich war direkt mittendrin - nicht nur im Frühling, sondern auch in einer ganz eigenen Welt.
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Insekten, Licht und Perspektive – Warum sich ein Blick auf Blumenwiesen lohnt Zwischen Verkehrskreisel und Insektenschutz Wenn wir an idyllische Blumenwiesen denken, tauchen vor unserem inneren Auge oft entlegene Landschaften auf - vielleicht eine Almwiese. Doch die Realität zeigt: Auch mitten im urbanen Raum können blühende Oasen entstehen, die nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch einen wichtigen ökologischen Beitrag leisten. Ein perfektes Beispiel findest du in Donaueschingen: eine von Menschenhand angelegte Frühlingswiese auf einem Verkehrskreisel. Klingt erstmal unspektakulär, doch fotografisch wie ökologisch ist sie ein kleines Wunder.
von Tobias Ackermann 31. Mai 2025
Morgens um sieben im Mistelbrunner Wald – ein Shooting mit Sebastian Schnitzer Ich packe meine Ausrüstung meistens am Abend vor einem Shooting oder einer geplanten Fototour. Meine Kamera, Objektive, voll aufgeladene Akkus, Stativ und was für die geplanten Fotos noch gebraucht wird. Wenn ich rausfahre, will ich nicht basteln oder überprüfen müssen, ich will fotografieren. Dieses Mal ging es in den Mistelbrunner Wald, einen Ort, den ich gut kenne, weil ich schon oft dort war und der Wald sozusagen der Wald war indem meine Waldfotografie ihre Geburt hatte. :) Der Wald ist ruhig, hat klare Linien, einen von Moos bedeckten Boden, er ist nicht zu dicht, hat Lichtungen und eine Mischung aus Nadel- und jungen Laubbäumen. Die letzten Wochen hatte sich eine Idee in meinem Kopf entwickelt, ein natürliches Fotoshooting eines Wanderers auf seinem Weg durch den Wald, der zwischendurch eine kurze Pause macht und ein heißes Getränk genießt. Um diese Idee umzusetzen brauchte ich neben meiner Kameraausrüstung natürlich auch einen Wanderer. Also fragte ich Seppi (Sebastian Schnitzer) , der schon öfter mit mir kreative Ideen umgesetzt hat und bei dem ich weiß, dass er jemand ist, bei dem meine Idee natürlich rüber kommt: jemand draußen, früh unterwegs, achtsam, echt. Das Setting – bewusst einfach Da wir ja ein natürliches Shooting haben wollen, bleibt das Setting bewusst einfach: Seppi, der Wald, ein Aufsteckblitz mit Stativ und Schirm. Früh morgens ging es also für uns in den Wald, damit die Luft noch schön kühl ist um den Dampf des heißen Getränks auf den Bildern sichtbar zu machen. Kurz nach Sonnenaufgang ging es in den Wald um ein paar Locations festzulegen. Auf den Behind-the-Scenes-Bildern sieht man das ganz gut: Ich arbeite mit einem Aufsteckblitz, und einem weißen Durchlichtschirm. Kein Monster-Setup, aber genug, um gezielt Licht zu setzen, das wirkt, ohne aufzufallen. In diesem Fall den Schatten etwas aufzuhellen.
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von Tobias Ackermann 10. Mai 2025
Mystischer Wald im Fokus – Fotografie-Tipps für emotionale Waldbilder Der Schwarzwald ist mehr als nur ein beeindruckendes Naturgebiet. Für mich ist er ein Ort, der mich zurück zur Fotografie geführt hat. Gerade die besonderen Lichtstimmungen an nebligen Morgenden oder späten Nachmittagen haben mich immer wieder motiviert, die Kamera einzupacken und loszuziehen. In diesem Beitrag möchte ich zeigen, wie du solche Momente fotografisch festhalten kannst. Vom frühen Morgenlicht bis hin zu den moosbedeckten Baumriesen findest du hier praktische Hinweise für deine nächste Tour durch den Wald. Wann entsteht eine mystische Lichtstimmung? Wenn ich vor Sonnenaufgang durch das nasse Laub gehe, ist es oft noch vollkommen still. Der Wald ist in einen feinen Dunst gehüllt. Erste Lichtstrahlen treffen auf die Nebelschwaden und zeichnen Linien in die Luft. Diese Lichtstimmungen entstehen, wenn die Sonne sehr tief steht und auf feuchte, kühle Luft trifft. Besonders hier im Schwarzwald ist das häufig in den frühen Morgenstunden der Fall, oft nach klaren Nächten oder bei hoher Bodenfeuchte. An Bachläufen, Senken oder in Tälern bilden sich dann oft Nebelfelder, die das Licht sichtbar machen. Wenn das Sonnenlicht durch diese feuchte Luft fällt, wird es gestreut. Je nach Dichte des Nebels entstehen Lichtstrahlen, die unterschiedlich stark wirken. Mal sind sie weich und kaum sichtbar, mal deutlich und fast grafisch. Mit der Kamera lassen sich diese Effekte gut einfangen, wenn man weiß, worauf zu achten ist.
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Frühling im Gegenlicht fotografieren Die Magie der Morgendämmerung Der Frühling bietet ideale Bedingungen für die Naturfotografie. Besonders in den frühen Morgenstunden entsteht eine beeindruckende Lichtstimmung. Tautropfen auf der Wiese reflektieren das erste Sonnenlicht und erzeugen faszinierende Glanzeffekte. Das Gegenlicht verstärkt diesen Effekt und verleiht der Szene eine besondere Tiefe.
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