Verborgene Lichtwelten
Verborgene Lichtwelten
Die Donauquelle aus einer neuen Perspektive: Ein Blick unter die Wasseroberfläche
Die Donauquelle in Donaueschingen ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und gilt als Geburtsort der Jungen Donau.

Die Donau – Europas verbindende Lebensader
Die Donau ist mit einer Länge von rund 2.850 Kilometern der zweitlängste Fluss Europas und durchquert auf ihrem Weg vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer insgesamt zehn Länder – mehr als jeder andere Fluss der Erde. Sie verbindet Menschen unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Traditionen und hat seit der Antike eine zentrale Rolle im Leben der Anrainer gespielt. Ihre Reise beginnt bescheiden in Donaueschingen, wo sich die Quellgewässer von Brigach und Breg vereinen und die Junge Donau auf ihren langen Weg schicken. Auf ihrer Route fließt sie durch bedeutende Städte wie Wien, Budapest und Belgrad, bevor sie sich schließlich in ein weit verzweigtes Delta erstreckt und ins Schwarze Meer mündet. Dabei ist sie nicht nur eine beeindruckende Naturerscheinung, sondern auch eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas.
Zurück zum Ursprung, wie sieht es denn unter der Wasseroberfläche in der Donauquelle aus? Mit der Insta360-Kamera habe ich die die Sehenswürdigkeit in Donaueschingen aus einer ungewohnten Perspektive eingefangen - unter Wasser. Das Ergebnis ist eine faszinierende und fast mystische Welt, die dem Betrachter verborgen bleibt, wenn er nur an der Oberfläche verweilt.
Ein Tauchgang in eine verborgene Welt
Hält man die Kamera ins Wasser, durchbricht man die Spiegelungen der Oberfläche und taucht in eine neue Dimension ein. Plötzlich sind nicht mehr die umliegenden historischen Gebäude oder die Statue der “Mutter Baar” das Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern die Unterwasserlandschaft der Donauquelle. Zwischen sanft schwingenden Algenfäden und filigranen Wasserpflanzen entfaltet sich eine geheimnisvolle Atmosphäre.
Vom Boden steigen kleine Luftblasen auf und verleihen dem Wasser eine lebendige Dynamik. Es wirkt fast so, als würde die Quelle atmen und pulsieren. Das grün-türkise Lichtspiel der Algen, die sich von der Quelle gen Himmel recken, erzeugt eine fast unwirkliche Szenerie.

Faszinierende Wasserfäden: Wie filamentöse Algen stille Ökosysteme formen
Algen spielen in aquatischen Ökosystemen eine zentrale Rolle, insbesondere in stehenden Gewässern, wo stabile Temperaturen, ungehinderter Lichteinfall und die Ansammlung nährstoffreicher Substanzen wie Stickstoff und Phosphor ideale Wachstumsbedingungen schaffen. Die im Bild dargestellten Strukturen deuten allgemein auf filamentöse Algen hin – eine Gruppe, die sich durch fadenartige, vernetzte Strukturen auszeichnet und in solchen Umgebungen häufig anzutreffen ist. Diese Organismen fungieren als Primärproduzenten, die Lichtenergie in chemische Energie umwandeln und damit die Grundlage des Nahrungsnetzes bilden. Durch ihre Fähigkeit, Sauerstoff zu produzieren, fördern sie zudem die biologische Vielfalt und tragen maßgeblich zum ökologischen Gleichgewicht bei. Allerdings können übermäßige Algenvermehrungen – sogenannte Algenblüten – das Lichtangebot einschränken, den Sauerstoffgehalt im Wasser senken und im schlimmsten Fall sauerstoffarme Bedingungen hervorrufen, die sowohl Wasserlebewesen als auch Menschen (deswegen ist an Seen oder Stränden im Sommer manchmal Badeverbot) beeinträchtigen können.
Die Identifizierung von Algen rein auf Basis von Fotomaterial gestaltet sich oft als herausfordernd, deswegen kann hier auch nicht sicher und eindeutig gesagt werden um was für Algen es sich handelt. Ein einzelnes Foto erfasst in der Regel nur makroskopische Strukturen und bietet keinen Einblick in mikroskopische Merkmale wie die spezifische Anordnung der Chloroplasten, Zellwände oder feine Verzweigungsmuster, die für eine präzise Artbestimmung nötig sind.

Die Algen selbst erinnern hier an gespenstische Dekorationen: Ihre langen, schwebenden Fäden wirken wie riesige Spinnweben, die im Wasser treiben. Diese natürlichen Strukturen verleihen der Donauquelle ein geheimnisvolles, fast surreales Aussehen.
Geheimnisse am Grund der Quelle
Doch nicht nur die Pflanzenwelt fesselt den Blick - auch kleine Entdeckungen auf dem Boden der Quelle erzählen ihre eigene Geschichte. Hier glitzern zahlreiche Münzen, die von Besuchern als Glücksbringer hineingeworfen wurden. Ein alter Brauch besagt, dass das Werfen einer Münze Wünsche erfüllen und die Rückkehr an diesen magischen Ort sichern soll. Im diffusen Licht der Quelle erzeugen die Münzen eine fast märchenhafte Atmosphäre.

Ein neues Erlebnis der Donauquelle
Die Donauquelle ist nicht nur ein historisches Wahrzeichen, sondern auch ein faszinierender Lebensraum voller versteckter Details. Dank moderner Kameratechnologien können wir diese Welt nun aus unterschiedlichen neuen Perspektiven erleben. Wer die Quelle besucht, sollte sich einen Moment Zeit nehmen, um über die Wasseroberfläche hinauszublicken - denn darunter verbirgt sich eine zauberhafte und lebendige Unterwasserwelt und ihr könnt die hineingeworfenen Münzen glitzern sehen!
Hier kommt ihr zum Video über die Unterwasserwelt die in der Donauquelle verborgen liegt.

Lichtemotionist - Tobias Ackermann
Autor; Künstler

Alicia Ackermann
Co-Autor; M.Sc. Meeresbiologie







