Fotowanderung in der Rötenbachschlucht - Wasser, Wildnis und stille Momente
Fotowanderung in der Rötenbachschlucht - Wasser, Wildnis und stille Momente
Die Rötenbachschlucht im Hochschwarzwald ist ein Ort, an dem sich die ganze Vielfalt dieser Landschaft offenbart. Wer sich hier auf den Weg macht, erlebt dichte Wälder, wilde Bachläufe, moosbewachsene Felsen und beeindruckende Felshänge. Für Wandernde bedeutet die Tour eine kleine Herausforderung, für Fotografierende eröffnet sie ein Paradies an Motiven.
Auf schmalen Wegen folgt man dem Rötenbach, der sich immer tiefer in das Gestein eingegraben hat. Er rauscht, plätschert, glitzert in der Sonne und stürzt sich schließlich sogar über einen Wasserfall. Die Schlucht ist urwüchsig und voller kleiner Überraschungen. An manchen Stellen überqueren kleine Brücken den Bachlauf, an anderen führen die Pfade direkt am Wasser entlang. Wer mit offenen Augen geht, entdeckt alte Bäume, kleine Hütten und versteckte Details, die sich lohnen, in Bildern festzuhalten. Am Ende mündet der Rötenbach in die Wutach und schließt damit einen eindrucksvollen Bogen durch die Landschaft.
Überblick zur Tour
Die Runde durch die Rötenbachschlucht gehört zu den sogenannten Genießerpfaden im Schwarzwald. Sie war ca. 12 km lang, etwa 270 Höhenmeter im Auf- und Abstieg waren zu bewältigen und die Wanderung sollte um die 4 Stunden dauern. Eine mittlere Kondition und Trittsicherheit sind erforderlich. Die Wege sind zwar größtenteils gut begehbar, aber bei feuchten Wetter können die Pfade rutschig sein. Start- und Zielpunkt war ein Parkplatz und die Wanderung konnte als “Rundweg” gewandert werden.

Auf geht’s!
Schon wenige Meter nach dem Start taucht man in eine andere Welt ein. Der Wald nimmt einen auf und sofort verändert sich die Stimmung. Es wird ruhiger, das Rauschen der Straße verschwindet und das leise Murmeln des Baches dringt in den Vordergrund. Die Luft ist kühler, die Vegetation dichter, Moose und Farne überziehen den Waldboden.
Fotografisch lohnt es sich bereits hier, aufmerksam zu sein. Das Morgenlicht fällt in schrägen Strahlen durch die Baumstämme, kleine Spinnweben glitzern und manchmal brechen einzelne Sonnenflecken wie kleine Scheinwerfer durch das Blätterdach. Ein Teleobjektiv hilft, diese Lichtfenster gezielt herauszulösen, während ein Weitwinkel den ersten Gesamteindruck der Landschaft einfängt.


Die Wasserfälle der Rötenbachschlucht
Nach einer Weile erreicht man die ersten Wasserfälle. Das Rauschen kündigt sich schon vorher an. Hier stürzt der Bach über Felsen, wirbelt in kleinen Becken und verschwindet wieder zwischen moosbewachsenen Steinen.

Für Fotografierende ist das ein Höhepunkt. Ein Stativ ermöglicht es, längere Belichtungszeiten auszuprobieren. Mit einer Sekunde Belichtungszeit verwandelt sich das Wasser in einen seidigen Schleier, der die Bewegung sichtbar macht. Wer dagegen eine sehr kurze Verschlusszeit wählt, kann die Energie des Wassers in klaren Tropfen und dynamischen Linien festhalten. Besonders reizvoll ist es, beide Varianten zu kombinieren und so unterschiedliche Eindrücke derselben Szene zu erhalten.

Auch die Details verdienen Aufmerksamkeit. Kleine Wasserperlen auf Blättern, die Strukturen im Moos oder das Glitzern von Lichtreflexen auf der Wasseroberfläche ergeben wunderbare Makromotive.

Der Weg über den Krebsgraben
Anstatt den Ameisenpfad zu nehmen, führte unser Rückweg über den Krebsgrabenweg. Hier weitet sich die Landschaft und die Wege verlaufen heller und luftiger. Nach der Enge der Schlucht ist dieser Abschnitt ein wohltuender Kontrast. Man wandert über Waldpfade die sich zwischen hohen Bäumen hindurchschlängeln und immer vorbei an einem kleinen Bach.

Für Fotografierende bietet sich hier vor allem die Gelegenheit, mit Weitwinkelobjektiven zu arbeiten. Der Kontrast zwischen Himmel und Wald, die Linien der Wege und das Spiel aus Licht und Schatten ergeben spannende Kompositionen. Gleichzeitig kann man mit Teleobjektiven einzelne Baumgruppen oder markante Details wie Baumrinden oder Lichtfenster isolieren.
Aussichtspunkt Hörnle
Nach einer guten Strecke und einem Anstieg, erreicht man das Hörnle, einen kleinen Gipfel auf 880 Metern Höhe. Von hier reicht der Blick weit über die Schwarzwaldtannen und bei klarer Sicht sieht man sogar bis zum Feldberg. Bänke laden zur Rast ein und es ist ein idealer Ort für eine Pause, den wir natürlich auch selbst für eine Rast nutzten.
Fotografisch lohnt es sich hier ein Panorama aufzunehmen. Mehrere Aufnahmen im Hochformat lassen sich später zu einem weiten Panorama zusammensetzen, das die ganze Breite des Blicks einfängt. Auch mit dem Smartphone kann man hier arbeiten, indem man die Panoramafunktion nutzt.

Naturbesonderheiten der Schlucht
Die Rötenbachschlucht gehört zu den urigsten Seitentälern der Wutach und ist Teil eines Naturschutzgebietes. Ihre besondere Atmosphäre entsteht durch die Kombination aus kühlen Schluchtwäldern, klaren Wasserläufen und steilen Felsen.

Hier leben Tiere, die auf sauberes Wasser angewiesen sind, etwa Bachforellen oder Gebirgsstelzen. Mit etwas Glück kann man den farbenprächtigen Eisvogel entdecken, der blitzschnell über den Bach schießt (dieses Glück war uns leider nicht vergönnt). Auch der Feuersalamander fühlt sich in der feuchten Umgebung wohl. Zwischen den Bäumen singen Meisen und Rotkehlchen und Insekten schwirren über die Lichtungen.
Die Pflanzenwelt ist ebenfalls vielfältig. Buchen, Ahorn und Eschen prägen das Bild, am Boden wachsen Farne, Moose und Pilze. In den sonnigen Randbereichen blühen Kräuter und Wildblumen, die Schmetterlinge anlocken.

Fazit der Fotowanderung
Die Rötenbachschlucht ist eine Wanderung voller Kontraste. Sie führt von dunklen, kühlen Schluchtpassagen zu weiten Panoramablicken. Sie zeigt die Kraft des Wassers ebenso wie die stille Schönheit von Moos und Farn. Für Fotografierende ist sie ein Paradies, das unzählige Motive bietet, von großen Landschaftszenen bis zu feinen Naturdetails.
Wer hier unterwegs ist, sollte ausreichend Zeit einplanen, um die Motive zu entdecken und festzuhalten. Wir haben anstatt den angegebenen 4 Stunden nämlich auch 6 gebraucht, weil wir so viel fotografiert haben. Mit festen Schuhen, einer guten Kondition und einer Kameraausrüstung, die sowohl Weitwinkel- als auch Teleaufnahmen erlaubt, wird die Fotowanderung zu einem Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Wenn du noch mehr Eindrücke aus der Rötenbachschlucht haben möchtest, schau gerne in meinem neuen YouTube Video vorbei!



Lichtemotionist - Tobias Ackermann
Autor; Künstler

Alicia Ackermann
Co-Autor; M.Sc. Meeresbiologie



















